Es gibt eine Studie aus Schweden , welche sich mit der Frage beschäftigt, ob eine identifizierte Chloranisol Belastung in der Raumluft mit gesundheitlichen Symptomen in Verbindung steht, die eher einem Schimmelbefall entsprechen, obwohl dieser in den untersuchten Gebäuden weder sicht- noch messbar vorlag.
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Ausgangslage: Anhaltender Schimmelgeruch und Chloranisolgeruch in einer Schule nach Sanierung
In Schweden wird seit Jahrhunderten mit Holz gebaut und schwedische Häuser werden auch heute noch mehrheitlich als Holzständerwerk oder Holzrahmenbau ausgeführt, also einer Bauweise die wir in Deutschland als Fertighaus bezeichnen. Die Verbreitung und Akzeptanz dieser Bauweise hat in Schweden zur Folge, dass auch viele öffenliche Gebäude wie z.B. Schulen und Behörden in dieser Bauweise (also wie unsere Fertighäuser) errichtet wurden. Dadurch wurde Schweden in Europa führend hinsichtlich der Erforschung damit verbundener Einflüsse auf das Raumklima.
Gesundheitliche Bewertung der Chloranisolexposition in Fertighäusern
Man hat im Lauf der Jahre festgestellt, dass in mit Holzschutzmitteln (z.B. PCP und Lindan) behandelten Gebäuden Gerüche und Symtpome auftraten, die man eher einer hohen Belastung der Raumluft mit Schimmelsporen zuordnen kann. Allerdings fand sich in den betroffenen Gebäuden kein sichtbarer und messbarer Schimmelbefall (was ja zu erwarten war, da Holzschutzmittel -HSM- auch vor einem Schimmelbefall schützen sollen). Stattdessen wurden in vielen Gebäuden hohe Belastungen mit Chloranisolen gemessen, welche in zwei Schulgebäuden, die im Rahmen einer Studie untersucht wurden, auch nach der Sanierung noch auftraten.
Das Ergebnis der Studie fassen wir nachfolgend zusammen. Das Original finden Sie hier zum Nachlesen in Englisch.
Wie ist die Ausgangslage in Bezug auf Chloranisole und Schimmelgeruch in der Raumluft?
Bereits 1966 wurde in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Science berichtet, dass geschmackliche Beeinträchtigungen von Lebensmittel (Eiern und Fleisch) darauf zurückzuführen waren, dass Hühner zusammen mit Holzspänen gehalten wurden, die mit Chloranisolen (CAs)belastet waren, welche durch Mikroorganismen aus Chlorphenolen (CPs) -also Holzschutzmitteln wie z.B. Pentachlorphenol- entstanden waren. Bald wurden auch Belastungen in Boden, Wasser und Fisch nachgewiesen. Chloranisole in relativ niedriger Konzentration in Innenräumen wurden so bekannt dafür, dass sie als Ursache eine Vielzahl von Lebensmitteln beeinträchtigen können. Diese auch flüchtige organische Verbindungen (VOC) genannten Stoffe stammten aus Gebäuden und Containern, die mit Chlorphenolen (z.B. PCB, Pentachlorphenol und Lindan) behandelten Holzkonstruktionen, Böden oder Paletten errichtet wurden.
Die Autoren der Studie wollten herausfinden, ob von Chloranisol auch gesundheitliche Beeinträchtigungen und Symptome ausgehen können. Diese somit auch als Schadstoff anzusehen sind.
Wie wurde die Studie durchgeführt: Kommen Chloranisole oder Schimmel als möglicher Schadstoff in Frage?
Zunächst wurde eine Literaturrecherche durchgeführt, um die Beziehung zwischen Chlorphenolen, Chloroanisolen und Schimmelsporen in der Innenraumluft zu untersuchen. Die Suche nach Studien, die sich mit Chlorphenolen/Chloroanisolen und Schimmelbefall in Verbindung setzen, ergab nur wenige Treffer, verglichen mit der großen Anzahl von Studien, die sich allgemein mit Chlorphenolen/Chloroanisolen befassen. Die meisten dieser Studien konzentrieren sich auf Wein und Kork oder technische Aspekte. Nur wenige Studien untersuchen die Innenraumluft, und keine davon betrachtet den Zusammenhang zwischen Geruch und Schimmelbefall auf behandeltem Holz.
Zwei in Fertighaus Bauweise errichtete Grundschulen in Göteborg (Schweden) wurden ausgewählt, in denen in der Raumluft bekannte Geruchsprobleme (muffiger und schimmeliger Geruch) vorlagen. Beide Schulen hatten trotz Sanierungsversuchen weiterhin Probleme mit Gerüchen. Holzproben wurden aus den Kriechkellern der Schulen entnommen und auf sichtbaren Schimmelpilz und mikroskopischen Schimmelbefall untersucht. Der Geruch der Proben wurde in geruchsneutralen Laborräumen bewertet. Die Proben wurden auch chemisch analysiert, um das Vorhandensein von Chlorphenolen aus Holzschutzmitteln und Chloroanisolen zu bestimmen.
Alle Holzproben waren mit Holzschutzmitteln (CPs) und Chloranisol (CAs) belastet und es gab einen klaren Zusammenhang zwischen Geruch und mikroskopisch nachgewiesenem Schimmelwachstum, obwohl kein sichtbarer Schimmelbefall vorhanden war.
Die Autoren der Studie kommen zu diesem Ergebnis
Holzschutz und Schimmelbefall: Neue Erkenntnisse
Bisherige Annahmen und neue Forschungsergebnisse:
- Bisher gab es keine Studien, die den Zusammenhang zwischen Geruch und Schimmelpilzen auf Holz, das mit chlorphenolhaltigen Holzschutzmitteln (wie z.B. Lindan, PCP oder Dichlofluanid) behandelt wurden, untersucht haben.
- Die Studie in zwei Schulen mit Geruchsproblemen zeigt erstmals, dass solches Holz zwar mit bloßem Auge keinen Schimmel aufweist, aber unter dem Mikroskop unterschiedliche Mengen an Schimmel sichtbar sind.
- Die Menge des mikroskopischen Schimmels steht in Zusammenhang mit der Geruchsintensität.
- Diese Ergebnisse widersprechen der bisherigen Annahme, dass „Schimmelgebäude“ große Mengen an sichtbarem Schimmel aufweisen müssen, um als solche zu gelten.
Holzschutzmittel, Schimmelbefall und Geruch:
- Lindan, PCP und andere Mittel können zwar die Schimmelbildung verhindern, aber nicht vollständig abtöten.
- Mikroskopisch kleiner Schimmelbefall auf behandeltem Holz kann ausreichen, um die Holzschutzmittel in geruchsintensive Stoffe umzuwandeln.
- Die geringe Schimmelmenge auf behandeltem Holz deutet darauf hin, dass die negativen gesundheitlichen Auswirkungen, die mit einem schimmligen Geruch in Verbindung gebracht wurden, möglicherweise eher von den Holzschutzmitteln selbst verursacht wurden.
Fazit: Auf mit Holzschutzmitteln behandelten Baustoffen kann sich ein mikroskopisch kleine Schimmelbefall bilden, der Chloranisole entstehen lässt.
- Holz, das mit Holzschutz behandelt wurde, enthält zwar keinen sichtbaren Schimmelbefall, aber dennoch mikroskopisch kleine Mengen, die Geruch verursachen können.
- Die gesundheitlichen Auswirkungen, die bisher mit einem Schimmelbefall in Verbindung gebracht wurden, könnten stattdessen von den Holzschutzmitteln selbst stammen.
- Es ist wichtig, den Fokus auf die Bewertung der tatsächlichen Exposition gegenüber Holzschutzmitteln und deren gesundheitliche Auswirkungen zu richten.
Was lässt sich daraus für Ihr älteres Fertighaus ableiten?
- Lassen Sie bei einer starken Geruchsbelästigung in Form des „Fertighausgeruchs“ auch die Chloranisolbelastung bestimmen
- Ergeben sich daraus hohe Werte, sollten auch Materialproben des Holzständerwerkes in Bezug auf einen Schimmelbefall untersucht werden um zu klären, ob ein flächiger (also umfangreicher) Befall vorliegt
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Weiter Infos zu Chloranisolen finden Sie in einem weiteren Blog Beitrag
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