Energetische Sanierung im Fertighaus kann die Konzentration von Schadstoffen in der Raumluft erhöhen

Marcus Hoffmann

Marcus Hoffmann

28. September 2024

Bei der energetischen Sanierung von Gebäuden sollte je nach Baujahr die Schadstoffbelastung (wie z.B. verdeckter Schimmel als Schadstoff) vorab geprüft werden

Energetische Sanierungen in Bestandsgebäuden im Altbau – wie z.B. Fertighäuser aus den den 60er, 70er und 80er Jahren- werden oft ohne die Berücksichtung von deren Auswirkungen auf die Qualität der Luft im Innenraum betrachtet. Das kann dazu führen, dass bestehende Schadstoffprobleme durch eine dichte Dämmung verschärft werden, wenn der Schadstoffaspekt nicht ausreichend berücksichtigt wird. Als Folge treten Schadstoffe als Emission aus alten Bauprodukten wie z.B. flüchtige organische Verbindungen (VOC), Lindan, DDT und viele andere in die Raumluft aus und können auf Grund der neuen Wärmedämmung und dadurch hergestellten Luftdichtheit nicht mehr entweichen.

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Energetische Sanierung von Bestandsgebäuden wird zur Schadstofffalle: Beispiele aus der Praxis

Dazu zwei typische Beispiele aus der Praxis, die darlegen, wie die Sanierung von Gebäuden ohne Berücksichtigung der Schadstoffbelastung die Gesundheitsgefahr für die Bewohner erhöhen.

  • Fertighaus aus den 70er Jahren: Neue Fenster dichten das Gebäude ab, Formaldehyd aus alten Spanplatten kann nicht mehr entweichen und überschreitet Grenzwerte. Folge: Teure Schadstoffsanierung notwendig.
  • Mehrfamilienhäuser: Verbesserte Luftdichtigkeit verhindert natürlichen Luftaustausch. Feuchtigkeit staut sich, Schimmelbefall bildet sich trotz Außendämmung. Gesundheitsrisiko für Bewohner.

Welche Baustoffe und Materialien enthalten einen Schadstoff, der in die Raumluft gelangen kann, wenn eine neue Dämmung erfolgt?

Holzschutzmittel: Giftige Altlasten

  • PCP (Pentachlorphenol) und Lindan: Diese früher gängigen Chlorpestizide sind heute verboten, können aber in älteren Fertighäusern noch in Dachstühlen, Holzkonstruktionen und sogar Parkettkleber vorhanden sein.
  • Gesundheitsrisiken: Permethrin, Lindan und & Co. können das sogenannte „Holzschutzmittelsyndrom“ verursachen, das sich durch Kopfschmerzen, Müdigkeit, Hautreizungen und sogar Nervenschäden äußern kann.
  • Unser Tipp: Lassen Sie Ihr Fertighaus auf Holzschutzmittel untersuchen, um mögliche Gesundheitsrisiken auszuschließen und um rechtzeitig Sanierungsmaßnahmen zu ergreifen.

PAK: Krebsgefahr aus der Vergangenheit

  • Teer & Ruß: Diese entstehen bei Verbrennungsprozessen und finden sich in Ruß und Teer, die früher häufig in Baumaterialien verwendet wurden.
  • Gefährliche Altlasten: Steinkohlenteerkleber in Parkettböden, Teeranstriche auf Holzbalken oder Dächern kommen als Emissonsquelle in Betracht.
  • Gesundheitsrisiko: Viele PAK (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) sind krebserregend und können auch das Immun- und Nervensystem schädigen.
  • Unser Tipp: Eine professionelle Schadstoffanalyse gibt Aufschluss über mögliche PAK-Belastungen und ermöglicht gezielte Sanierungsmaßnahmen.

Terpene: Natürliche Düfte mit allergischem Potenzial

  • Natürliche Quellen: Terpene sind in ätherischen Ölen enthalten und können aus Holz und Naturfarben ausdünsten.
  • Geruchsbelästigung: Terpene sind oft geruchsintensiv und können zu einer unangenehmen Raumlufthygiene beitragen.
  • Allergierisiko: Besonders das in Nadelhölzern vorkommende Delta-3-Caren kann Allergien auslösen.
  • Versteckte Quellen: Frisches Holz, Naturfarben und sogar einige Reinigungsmittel können Terpene enthalten.

Unser Tipp: Achten Sie bei der Verwendung von Naturfarben und Holzprodukten auf terpenearme Varianten. Sorgen Sie für gute Belüftung, um die Konzentration von Terpenen in der Raumluft zu reduzieren.

PCB: Langlebige Schadstoffe mit Langzeitfolgen

  • Verbotene Substanzen: PCB (Polychlorierte Biphenyle) wurden früher in Dichtungsmaterialien, Lacken, Farben und sogar in elektrischen Geräten eingesetzt.
  • Gesundheitsgefahr: PCB reichern sich im Körper an und können das Nerven- und Immunsystem schädigen sowie die Entwicklung von Kindern beeinträchtigen.
  • Versteckte Quellen: PCB können in älteren Fertighäusern, insbesondere in Fugendichtmassen, alten Elektrogeräten und Bodenbelägen vorkommen.
  • Unser Tipp: Eine PCB-Analyse gibt Gewissheit und ermöglicht bei Bedarf eine fachgerechte Sanierung, um Ihre Gesundheit zu schützen.

Formaldehyd: Der unsichtbare Feind

  • Weit verbreitet: Formaldehyd kann aus Holzwerkstoffen, Lacken, Klebern und sogar aus Textilien ausgasen.
  • Gesundheitliche Auswirkungen: Es reizt die Augen und Atemwege, kann Allergien auslösen und steht im Verdacht, krebserregend zu sein.
  • Versteckte Quellen: Es kann in Spanplatten, Leimhölzern, Parkett, Laminatböden und sogar in Möbeln vorkommen.
  • Unser Tipp: Eine Formaldehydmessung schafft Klarheit über die Belastung in Ihrem Fertighaus und ermöglicht gezielte Maßnahmen zur Reduzierung der Konzentration.

Biogene Schadstoffe: Schimmel – die unterschätzte Gefahr

  • Häufiges Problem: Schimmelpilze gedeihen in feuchten Umgebungen und können sich in jedem Haus ausbreiten, insbesondere in älteren Gebäuden mit unzureichender Lüftung.
  • Gesundheitsrisiken: Schimmel kann Allergien, Atemwegserkrankungen, Kopfschmerzen und sogar neurologische Probleme verursachen.
  • Ursachen: Feuchtigkeit und mangelnde Lüftung begünstigen Schimmelbildung.
  • Unser Tipp: Eine Schimmelpilzanalyse hilft, einen verdeckten Befall aufzuspüren und gibt Ihnen die Möglichkeit, rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Schimmelschaden im Leitungsstrang

Verdeckter Schimmelbefall in einem Leitungsstrang

Höhere Aldehyde: Störfaktor für die Raumluftqualität

  • Geruchsbelästigung: Aldehyde haben eine niedrige Geruchsschwelle und können die Raumluftqualität erheblich beeinträchtigen, oft mit einem als unangenehm empfundenen, fettigen oder ranzigen Geruch.
  • Quellen: Holzwerkstoffe (Paneele, Laminat, Fertigparkett), Naturfarben, Linoleum, aber auch Weichmacher in PVC-Böden oder bestimmte Kunststoffe können Aldehyde freisetzen.
  • Gesundheitsrisiko: Zwar weniger toxisch als andere Aldehyde können höhere Konzentrationen dennoch zu Schleimhautreizungen und anderen Beschwerden führen.

Unser Tipp: Achten Sie bei der Auswahl von Baumaterialien auf emissionsarme Produkte und sorgen Sie für ausreichende Lüftung, um die Aldehydkonzentration zu minimieren. Bei Verdacht auf erhöhte Werte empfiehlt sich eine professionelle Schadstoffmessung.

Fazit: Abhängig vom Baujahr sollte vor einer Gebäudedämmung zur Sicherheit eine Schadstoffsanierung berücksichtigt werden

Die gut gemeinte Dämmung sollte nicht nur die Umwelt und den Geldbeutel schonen, sondern auch die Qualität der Innenraumluft in Bestandsgebäuden (wie z.B. Fertighäuser) verbessern und damit eine gesundheitsgefährdende Emission aus Schadstoffquellen vermeiden. Um dies zu gewährleisten, empfehlen sich folgende Maßnahmen:

  1. Prüfen Sie die Belastung der Raumluft in Bestandsgebäuden durch eine Messung bevor die Maßnahmen starten.
  2. Mit dieser Grundlage indentifizieren Sie mögliche Schadstoffe und den enthaltenden Baustoff.
  3. Dann kann abgewogen werden, ob der Austausch der belasteten Baustoffe oder auch die Sicherstellung einer guten Belüftung (z.B. durch eine dezentrale Lüftungsanlage) die beste Lösung ist.
Raumluftmessung Schimmel und SVOC (Terpene) im Holzhaus
Raumluftmessung Schimmel und SVOC (Terpene) im Holzhaus

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